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Mit Winterreifen im Sommer fahren?

Reifen sind mitunter eine kostspielige Sache. Dabei gilt: Je größer das Auto, desto tiefer muss der Besitzer in die Tasche greifen. Auch wer lieber Premium- statt Budgetreifen nutzt, zahlt mehr. Trotz Winterreifenpflicht gibt es vielleicht auch aus diesem Grund noch immer Autofahrer, die das ganze Jahr über mit Sommerreifen fahren – laut einer Statista-Umfrage immerhin sechs Prozent. Wer so handelt, gefährdet sich und andere Verkehrsteilnehmer, denn Sommerreifen sind bei winterlichen Straßenverhältnissen verboten, weil sie schlichtweg nicht für das Fahren auf Schnee und Eis geeignet sind. 
Sommerreifen im Winter sind keine gute Idee 

Gibt es eine Sommerreifenpflicht?

Doch wie sieht es im umgekehrten Fall aus? Darf man im Sommer mit Winterreifen unterwegs sein? Ja, man darf. Es gibt keine explizite Sommerreifenpflicht in Deutschland, aber es gibt einige Gründe, zwischen Ostern und Oktober dennoch Sommerreifen zu verwenden. Sie haben mit der unterschiedlichen Beschaffenheit der beiden Reifentypen zu tun. Die zeigt sich beispielsweise in der Gummimischung: Sommerreifen enthalten weniger Naturkautschuk und sind deswegen härter als Winterreifen. Bei Temperaturen über 7 Grad Celsius führt das zu einem besseren Grip und damit zu kürzeren Bremswegen. Bei Kälte hingegen wären diese Reifen zu steif und würden brüchig werden. 
Die harte Laufflächenmischung bei Sommerreifen bietet einen weiteren Vorteil: Sie reduziert die Reibung. Und ein geringerer Rollwiderstand bedeutet weniger Spritverbrauch. Wer also im Sommer mit Winterreifen unterwegs ist, hat höhere Kosten.

Wesentliche Unterschiede zwischen Sommer- und Winterreifen

Auch das Profil unterscheidet sich wesentlich. So ist es bei Sommerreifen flacher, verfügt über drei bis vier breite Längsrillen und viele Querrillen. Darin sammelt sich bei nasser Fahrbahn das Wasser, das dann vom Reifen weggeleitet wird. So soll das gefürchtete Aquaplaning verhindert werden, bei dem der Reifen aufschwimmt, weil sich zwischen ihm und der Straße ein Wasserfilm gebildet hat. Die Folge: Das Fahrzeug reagiert nicht mehr auf Lenkbewegungen und wird unkontrollierbar. Unfallgefahr! Im Winter führt das flache Profil der Sommerreifen dazu, dass der Schnee zusammengedrückt wird und einen glatten Untergrund bildet, auf dem der Reifen rutscht. Winterreifen hingegen haben ein tiefes Reifenprofil, in dem sich der Schnee verfängt – so bleibt die Traktion bestehen. Dafür sorgen auch die vielen Lamellen, denn sie verzahnen sich mit dem Schnee. 
Sommerreifen haben breite Längsrillen gegen Aquaplaning 
Weniger Einschnitte im Profil vergrößern den Bodenkontakt. Deswegen bieten Sommerreifen ein besseres Handling und eine optimale Kurvenstabilität. Die ist vor allem bei schnellen Fahrzeugen wichtig. Hohe Geschwindigkeiten verlangen einem Reifen alles ab. Die Hersteller investieren viel Geld in die Weiterentwicklung ihrer Produkte und wollen für jeden Fahrzeugtyp den perfekten Reifen anbieten. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung schlagen sich natürlich im Preis nieder. Budgetreifen bieten in Extremsituationen weniger Sicherheit als teure Markenreifen. Man sollte also nicht an der falschen Stelle sparen, wenn man mit seinem Auto auch mal am Limit unterwegs ist.

Ganzjahresreifen als Alternative zum saisonbedingten Reifenwechsel

Apropos sparen: Wer weder Platz noch Geld für zwei Reifensätze hat, kann auf Ganzjahresreifen zurückgreifen. Sie entsprechen der Winterreifenpflicht und dürfen daher auch bei Eis und Schnee genutzt werden. 
Doch Achtung: Während bislang Ganzjahresreifen mit der M+S-Kennung als wintertauglich galten, sind diese mit der neuen Winterreifenpflicht seit 2018 nur dann erlaubt, wenn sie vor dem 31. Dezember 2017 hergestellt wurden. Dann dürfen sie noch bis Ende 2024 als Alternative zu Winterreifen verwendet werden. Ansonsten gilt nun das Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) als Voraussetzung dafür, dass ein Ganzjahres- bzw. W
interreifen bei Schnee und Eis gefahren werden darf. 
Verfügt ein Ganzjahresreifen über das Schneeflockensymbol, wurde er von der amerikanischen Straßenbehörde NHTSA getestet und entspricht den gesetzlichen Vorgaben. Dennoch gibt es Einschränkungen bei der Wintertauglichkeit. Ein Ganzjahresreifen ist immer ein Kompromiss. Er vereint die Eigenschaften von Sommer- und Winterreifen. Folglich ist seine Gummimischung nicht so weich wie bei Winter- und nicht so hart wie bei Sommerreifen. Das wirkt sich zum einen auf den Grip aus, der nicht so gut ist wie bei den Spezialreifen. Zum anderen ist der Rollwiderstand höher und damit auch der Spritverbrauch und der Ganzjahresreifen nutzt sich dadurch auch schneller ab. Seine Profilrillen verdrängen das Wasser nicht so effizient wie ein Sommerreifen und verzahnen sich nicht so optimal mit Schnee. Ganzjahresreifen sind daher ideal für Autofahrer, die nicht viel fahren und im Winter nur in Regionen mit einem milden Winter und einem zuverlässigen Straßendienst unterwegs sind.

Bei Urlaubsreisen auf Vorschriften im Ausland achten

Als Fazit lässt sich also sagen: Autofahrer sind nicht verpflichtet, in der warmen Jahreszeit Sommerreifen zu nutzen, aber sinnvoller ist es. Dennoch gibt es auch im Sommer gesetzliche Vorschriften für die Bereifung. Sie muss eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm haben. Zudem sollte man sich vor jeder Urlaubsreise über die Bestimmungen im Zielland informieren. So sind in Italien zwischen 16. Mai und 14. Oktober Winter- oder Ganzjahresreifen nur dann erlaubt, wenn sie einen Geschwindigkeitsindex aufweisen, der mindestens dem in der Zulassungsbescheinigung Teil I festgesetzten Geschwindigkeitsindex entspricht.
Bildquellen:
(https://pxhere.com/de/photo/630117)
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